Lars Harms TOP 18 - Land darf Tourismus-Marketing für Schleswig-Holstein nicht preisgeben
Presseinformation Es gilt das gesprochene Wort Kiel, den 17. November 2011Lars HarmsTOP 18 Land darf Tourismus-Marketing für Schleswig-Holstein nicht preisgeben Drs. 17/1865In jüngster Zeit hat die Tourismuswirtschaft in Schleswig-Holstein immer wieder rückläufigeZahlen zu verzeichnen gehabt. Der Kunde ist anspruchsvoller geworden, die bundesdeutscheOstseeküste ist gewachsen, Billigurlaube in der ganzen Welt haben unserer Tourismuswirtschaftarg zugesetzt. Schließlich ist Tourismus ein knallhartes Geschäft das sich ganz klar nach Angebotund Nachfrage richtet. Selbstkritisch muss man eingestehen, dass es lange gedauert hat, bis hierbei uns entsprechend gegengesteuert wurde.Es wurde Zeit zu handeln. Dies haben wir als Land gemacht und den Tourismus in Schleswig-Holstein neu ausgerichtet und aufgestellt – die lokalen Strukturen sowie die touristischeInfrastruktur wurde verbessert. Darüber hinaus ging es darum, kundenorientiert am Markt zuagieren. Dies alles hat die TASH geleistet. Den Schritt der Neuausrichtung hat der SSW immerkonstruktiv begleitet und unterstützt. Tourismus ist ein Wirtschaftszweig im Land auf den wirnicht verzichten können und den wir nicht vernachlässigen dürfen. 2Allein in der Zeit von 1995 bis 2005 sanken die Übernachtungszahlen in Schleswig-Holstein um10%. Das ist eine Hausnummer, die sich so schnell nicht wieder auffangen lässt. Positiv hingegenist die Tatsache, dass wir seit zwei Jahren in Schleswig-Holstein eine Trendwende verzeichnen.Zuwächse in den Bereichen der Übernachtungen und der Gästeankünfte von 0,6% bis 2,7% sinderfreuliche Zahlen.Sicherlich ist es zum einen darauf zurück zuführen, dass die Wirtschaftskrise den Inlandsurlaubfür viele wieder attraktiver gemacht hat. Aber es ist auch ein Zeichen, dass sich die Bemühungender Neuausrichtung jetzt bezahlt machen. Wir sind also auf dem richtigen Weg. Das zuverzeichnende Wachstum ist aber noch ein zartes Pflänzchen. Die von der Landesregierungangekündigten Sparmaßnahmen sind daher absolut kontraproduktiv. Mit ihren Kürzungenwürgt die Landesregierung jedes weitere Bemühen der TASH, sich am Markt stärker zupositionieren, ab. Die ab 2015 zugesicherten 500.000 Euro sind einfach zu wenig, umschlagkräftig zu bleiben. Das sagen auch die TASH-Gesellschafter, die eine Sockelfinanzierungvon 1 Mio. Euro jährlich fordern. Die Gefahr ist einfach zu groß, dass wir wieder Einbrücheerleiden werden. Diese vermeintlichen Sparmaßnahmen werden uns wieder einholen, indemSteuereinnahmen und Arbeitsplätze aus diesem Bereich wegfallen.Statt zu erkennen, dass wir in Schleswig-Holstein, im Vergleich mit anderen touristischenBundesländern, nicht viel in den Tourismus investieren, wird der Tourismus bei uns nochweiteren Kürzungen ausgesetzt. Das ist doch wirklich der falsche Ansatz. ErfolgreicheWirtschaftspolitik wird anders gemacht.Anstatt dem zu verzeichnenden Erfolg Rückenwind mitzugeben, bläst der TASH nun der absoluteGegenwind ins Gesicht. Die Landesregierung streicht und erkennt dennoch an, dass die TASHwichtige Marketing-Aufgaben für das Land wahrnimmt. Das nenne ich doppelzüngig.Nun sollen nach Auffassung der Landesregierung alle Akteure und Gesellschafter der TASH ihrenBeitrag leisten und Meilensteine erarbeiten anhand der Eckpunktevorgabe der Landesregierung.Nach dem Motto: Friss Vogel oder stirb. 3Vergleichbares haben wir bereits mit der Uni in Flensburg erlebt, wo die gesamte Region inEigenverantwortung dafür gesorgt hat, den wirtschaftswissenschaftlichen Studiengang zuerhalten. Dort war man sich über die negativen Auswirkungen im Klaren, wenn man keinenRettungsschirm über die Uni gespannt hätte.Was ist das für eine Politik. Man kann sich doch nicht überall herausziehen, in der Hoffnung,irgendwer wird’s für mich schon richten. Der Landesregierung geht hier jegliche politischeVerantwortung abhanden. Haushaltskonsolidierung bedeutet nicht, dass alles kaputt gespartwerden darf. Und ich spare schon gar nicht in den Bereichen die erfolgreich sind und michvoranbringen. Deswegen ist hier mehr Förderung angesagt und nicht weniger!