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18.11.11
11:24 Uhr
SPD

Bernd Schröder zu TOP 27 + 44: Strecke modernisieren, Fahrgastpotenzial ausschöpfen

Es gilt das gesprochene Wort!
Kiel, 18. November 2011


TOP 27 + 44: Anträge zur S-Bahn-Strecke zwischen Kaltenkirchen und Hamburg-Eidelstedt (Drucksachen 17/1920, 17/1976, 17/2002)



Bernd Schröder:
Strecke modernisieren, Fahrgastpotenzial ausschöpfen


Bereits in der Sitzung des Landtages am 7.5.2009 habe ich gesagt, „die Gleise der AKN könnten für die neue S-Bahn-Linie genutzt werden. Sie müssten nur mit einer Strom- Oberleitung oder einer zusätzlichen Stromschiene versehen werden, wie dies bei der S 1 nach Wedel und der S 3 nach Pinneberg bereits der Fall ist. Die AKN hat bereits ihr Interesse erklärt, eine elektrisch betriebene Bahnverbindung aus den Kreisen Segeberg und Pinneberg zum Hamburger Hauptbahnhof zu betreiben und wird sich zu gegebener Zeit an einer entsprechenden Ausschreibung für diese Linie beteiligen. Die immer stärker werdende Entwicklung des Individualverkehrs erfordert aus ökonomischen und ökologischen Gründen ein nachhaltiges Umdenken zugunsten des ÖPNV. Als Alternative für Berufspendler kommt nur eine attraktive und ganztägige Verbindung ohne Umsteigevorgänge in die Hamburger Innenstadt in Betracht.“
Seit Mitte dieses Jahres wissen wir, dass der Umbau der AKN-Strecke von Hamburg nach Kaltenkirchen zu einer elektrifizierten S-Bahn-Linie grundsätzlich machbar ist. Das hat eine Vorentwurfsplanung im Auftrag der AKN ergeben. Die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft (LVS) wird nun in Kürze eine Kosten-Nutzen-Analyse für das Bauprojekt erstellen. Zusammen mit der AKN und dem HVV will die LVS in einer 2



standardisierten Bewertung errechnen, wie viel der geplante Umbau kosten wird und wie groß der wirtschaftliche Nutzen sein wird.
Nach ersten Schätzungen soll die Modernisierung der 30 Kilometer langen AKN-Strecke rund 50 Millionen Euro kosten. Mit dem Geld soll eine Oberleitung bis nach Kaltenkirchen gezogen werden, außerdem müssen die Bahnsteige entlang der Strecke verlängert und um 20 Zentimeter erhöht werden, damit dort künftig S-Bahnen halten können. Rund 60 Prozent der Summe soll der Bund über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) zahlen. Den restlichen Betrag in Höhe von ca. 20 Mio. Euro müssten die Länder Hamburg und Schleswig- Holstein sowie die AKN tragen.
Die Umstellung auf einen modernen S-Bahn-Betrieb ist zwingend erforderlich, um das Fahrgastpotential entlang der Strecke besser auszuschöpfen. Im Jahr 2009 haben nur 9 Prozent aller Pendler zwischen Kaltenkirchen und Hamburg die AKN genutzt. Zum Vergleich: Auf der Strecke Elmshorn-Hamburg lag der Anteil der Bahnpendler bei 30 Prozent und zwischen Bad Oldesloe und Hamburg bei 15 Prozent. Untersuchungen gehen davon aus, dass die Schienenachse Kaltenkirchen-Eidelstedt ein enormes Entwicklungspotenzial bietet und sich die Fahrgastzahl verdoppeln wird, wenn die neuen Züge erst rollen.
Aber wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Hamburg muss den Auftrag für den Betrieb der S-Bahn ab 2018 neu ausschreiben. Bis zum gleichen Zeitpunkt muss die AKN die alten Dieseltriebwagen durch neue Züge ersetzen, die dann wiederum 30 Jahre lang eingesetzt werden. Ca. zwei Jahre vorher müssen entsprechende Bauaufträge an die Fahrzeugindustrie vergeben werden. Sollte bis dahin keine endgültige Entscheidung über die Elektrifizierung der Strecke gefallen sein, müsste die AKN zwangsweise neue Diesel-Züge anschaffen. Damit wäre die Chance auf eine S-Bahn nach Kaltenkirchen für mindestens 30 Jahre vertan. Es wäre aberwitzig, für einen so langen Zeitraum wiederum Dieseltriebwagen zu bestellen, denn die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien und der Elektrifizierung. Schließlich sind Züge, die mit Strom angetrieben werden, auch erheblich leiser, was die Anwohner der Bahnstrecke von Lärm entlasten wird.
Deshalb brauchen wir jetzt umgehend ein abgestimmtes Gesamtkonzept beider Gesellschafter, um eine zukunftsfähige Entwicklung der AKN sicherzustellen. Es muss 3



endlich Schluss sein mit jahrelanger Flickschusterei und „weiße Salbe“-Politik. Konkrete Projekte wie die Elektrifizierung, der Ausbau der Trassen und Stationen, umsteigefreie Verbindungen bis Hamburg und die Beschaffung geeigneter neuer Fahrzeuge müssen so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden. Daran dürfte auch der Gesellschafter Hamburg ein großes Interesse haben, bekäme er doch eine neue S-Bahn in seinem Stadtgebiet zu einem sehr günstigen Preis.
Wir sollten gemeinsam daran denken: Eine zukunftssichere, langfristige und nachhaltige Struktur der AKN ist die Voraussetzung für die Sicherung der Arbeitsplätze, einen effizienten Mitteleinsatz und das Tätigen der erforderlichen Investitionen.
Ich bitte um Zustimmung für unseren Antrag.