Es gilt das gesprochene Wort! Kiel, 23. August 2013 TOP 31, Kein Veggie-Day in öffentlichen Kantinen (Drucksachen 18/1046 und 18/1073) Kirsten Eckhoff-Weber: Mehr regionale und saisonale Produkte aus biologischem Anbau Heute geht es nicht um die Wurst, heute geht es um ein gutes Angebot vegetarischer Gerichte aus regionalen Produkten in Kantinen und Mensen. Es gibt nichts, was die Demoskopen nicht auch parteipolitisch aufgeschlüsselt hätten, und so veröffentlichte ,,DIE ZEIT" vor ein paar Wochen eine Umfrage, wonach 61 % der FDP-Wähler öfter als zweimal wöchentlich Fleisch essen, Wähler der Grünen nur 38 %, und die SPD-Wähler sind mit 52 % dabei. Dieselbe Umfrage zeigt auch, dass die Deutschen insgesamt dem Vorschlag, dass Kantinen einmal in der Woche nur fleischlose Gerichte anbieten sollen, mit 45 zu 43 % praktisch gespalten gegenüber stehen. Das Ergebnis dieser Umfrage erklärt dann vielleicht auch die Sorgen der FDP. Die Sorge, das kann ich Ihnen versichern, ist unbegründet. Niemand will beschränkende Vorgaben, jede Person hat die Freiheit, zu essen was ihr gut tut. Der Fund der Schöninger Speere, die knapp 300.000 Jahre alt sein dürften, hat gezeigt, dass schon unser früher Vorfahr, der Homo heidelbergensis, sich keineswegs nur von Pflanzen und Beeren ernährte, sondern dafür sorgte, dass es am Wochenende schon mal eine ordentliche Portion Mammut gab. Das sollte uns zu denken geben. Denn diese Art der Ernährung, viel Pflanzliches und nur mäßig Fleisch ­ wenn überhaupt ­ wird von der Ernährungswissenschaft auch heute dringend empfohlen. 2 Ob mit oder ohne Fleisch, die Ergebnisse des Ökobarometers 2013, die die Bundeslandwirtschaftsministerin vor drei Tagen veröffentlichte, zeigen, dass Bio-Produkte besonders bei jungen Menschen unter 30 Jahren immer beliebter werden. Das Handelsvolumen mit Bio-Produkten hat in den vergangen vier Jahren um 21% zugelegt, die Fläche der deutschen Öko-Äcker wuchs deutlich langsamer, um ca. 10%. Bio-Produkte haben den Alltag vieler Menschen erreicht. Artgerechte Tierhaltung, geringere Schadstoffbelastung und zunehmend die regionale Herkunft sind dabei das Motiv. Die Koalition hat jedenfalls nicht vor, Gästen in Kantinen und Mensen vorzuschreiben, was sie zu essen und nicht zu essen haben. Die überwiegende Mehrheit der Kantinen und Mensen im Land bietet bereits heute jeden Tag ein vegetarisches Gericht an. Für den, der will: every day ­ veggie day! Wir wollen einen Dialog mit der regionalen Ernährungswirtschaft für mehr regionale und saisonale Produkte aus nachhaltigem und biologischem Anbau. Und hier sehen wir eine Chance für die schleswig-holsteinische Landwirtschaft, denn zurzeit ließe sich nur etwa die Hälfte des Bedarfs an Öko-Lebensmitteln aus heimischer Produktion decken. Und jetzt kommen Sie nicht mit Bio-Ananas und Bio-Bananen, es geht um die heimischen Bio-Produkte. Die Bundesregierung will die Förderungen ausweiten, ich zitiere Ministerin Aigner ,,Es muss das Ziel sein, möglichst viele Bio-Produkte regional zu erzeugen und damit auch weite Transportwege zu vermeiden". Ja klasse, endlich! Wurde auch höchste Zeit, denn hier liegt ein Markt, der endlich auch durch heimischen Lebensmittelproduktion erschlossen werden muss. Da ist es genau das richtige Zeichen, dass wir die von der Vorgängerregierung gestrichenen Fördermittel für den biologischen Landbau in Schleswig-Holstein wieder eingeführt haben. Umstellungs- und Erhaltungsprämien werden wieder gezahlt und es ist das erklärte Ziel, den Anteil der Öko-Anbau-Fläche in den kommenden Jahren zu verdoppeln. Klasse statt Masse! Auch für den Markt der Metropolregion Hamburg ­ sprechen wir doch in dem Zusammenhang oft vom Speckgürtel ­ also, auch da ist ein Markt! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende und hoffe, dass jeder von Ihnen regionale, gesunde Produkte auf dem Teller findet, egal ob Grünkern-Burger oder Sauerbraten.