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25.10.16
16:43 Uhr
Landtag

Landesbeauftragter: Zählen beenden, Inklusion erreichen

Nr. 206 / 25. Oktober 2016

Landesbeauftragter: Zählen beenden, Inklusion erreichen
Nachdem Bildungsministerin Ernst und der Erziehungswissenschaftler Professor Klemm gestern das Gutachten zur Inklusion und deren Ressourcenbedarf im Land vorgestellt haben, fordert der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung, Ulrich Hase: „Wenn wir weiter nur zählen, wie viele Schüler mit Behinderung regelhaft beschult werden, wieviel Geld und wie viele Lehrer wir noch brauchen oder schon haben, geht die Frage nach dem inklusiven Ziel unter.“ Statt über Inklusion an den Schulen zu diskutieren, brauche man vielmehr eine inklusive Debatte, sagte Hase heute in Kiel.
Der Landesbeauftragte kritisierte die Form der aktuell geführten Diskussion. „Das vorgelegte Gutachten des Erziehungswissenschaftlers Klemm und die daraus öffentlich gemachten Schluss- folgerungen zeigen, dass zwar immer noch viel über Menschen mit Behinderung, aber nicht mit ihnen gesprochen wird“, so Hase.
Das Gutachten bestätigt, was Hase seit Jahren fordert – dass die schulische Inklusion mithilfe entsprechender Ressourcen umgesetzt wird. Welche Voraussetzungen für gelungene Inklusion nötig sind, hat der Beauftragte in seinen Tätigkeitsberichten sowie in Gastbeiträgen für Fach- und Tageszeitungen aufgezeigt. Wenngleich Hase es begrüßt, dass das Gutachten seine Thesen stützt, gehen ihm die Schlussfolgerungen nicht weit genug. „Eine inklusive Schule wird nicht in den Ministerien oder gutachterlich in den Hochschulen entwickelt. Dazu muss man in die Schulen gehen“, beschreibt Hase seinen Ansatz. Nur im fachlichen Diskurs mit Lehrern, Eltern und vor allem Schülern mit Behinderung selbst, die schildern, woran sie wachsen oder scheitern, kann eine inklusive Schule realer werden. „Von dieser ernsthaften Auseinandersetzung miteinander sind wir aber auch nach 20 Jahren gemeinsamen Unterrichts noch weit entfernt“, bedauerte der Landes- beauftragte.
Daher hofft Hase jetzt auf weitere Schritte zur inklusiven Schule. Im Anschluss an das Gutachten müsse ausgewertet werden, wie wirksam inklusive Beschulung ist. Diese Bewertung könne nur in Zusammenarbeit mit den Schülern mit Behinderung, den Schulteams und den Eltern erfolgen, so der Landesbeauftragte. Neben der Erhöhung der Lehrerstellen müssten Ideen folgen, wie Inklusion gelingen kann.