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22.02.17
14:07 Uhr
B 90/Grüne

Detlef Matthiessen zur Bedeutung und Entwicklung des Tourismus und der Tourismusstrategie

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Es gilt das gesprochene Wort! Pressesprecherin Claudia Jacob TOP 2 + 70 – Bedeutung und Entwicklung des Landeshaus Tourismus in SH + Umsetzung Tourismusstrategie Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Dazu sagt der Abgeordnete Zentrale: 0431 / 988 – 1500 der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 Detlef Matthiessen: presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 063.17 / 22.02.2017

Nachhaltigkeit und Naturverträglich dürfen keine Worthülsen sein
Sehr geehrtes Präsidium, sehr geehrte Damen und Herren!
Die Küstenkoalition arbeitet gut für das Land und der Tourismus gehört zweifellos zu den Glanzlichtern dieser Legislaturperiode. Was haben wir vorgefunden?
Ein so genanntes Tourismuskonzept des CDU Wirtschaftsministers Nr. 4, beruhend auf einem Gutachten. Wer wurde entdeckt? Die Best-Ager, das englische Wort für ein- kommensstarke, ältere Jahrgänge. Die sollten nun bevorzugt beworben werden, mög- lichst ohne Kinder anreisen und angeblich viel Geld im Land lassen. Familien wurden noch geduldet. Fahrrad-, Camping- oder Städtetourismus - übrigens der stärkste Wachstumsbereich - kam nicht vor. Wie stolz wurde uns das Konzept von der CDU präsentiert: Man müsse sich eben konzentrieren und wenn ein junger Betriebswirt seine Empfehlungen noch mit englischen Fachworten schmückt, kann das ja nicht so dane- benliegen.
Pech dabei war nur, dass die Gutachter mal eben alle zusammen dieselbe Welle ritten. So fanden sich in den Wettbewerbsländern die „High-Income-Ager“ in der Tourismus- Offensive des einen Landes, die Silver-Ager in der Strategie des anderen Landes. Der Wettlauf zu den Reichen klappte mangels Masse nicht so recht, auch in SH nicht. Man kann also feststellen, dass CDU und FDP eine schlechte und erfolglose Tourismuspoli- tik gezeigt haben.
Folgerichtig hat die Küstenkoalition da einen Schlussstrich gezogen und eine neue Tou- rismusstrategie entwickelt. Diese ist gut und erfolgreich, eine Wachstumsstrategie, die auf Qualität und Nachhaltigkeit setzt und da erweist sich der zuständige Minister unse- rer Koalition als Kenner der Branche. Unsere Tourismus Politik greift.
Seite 1 von 3 Die Strategie 30-30-3 zielt auf das Jahr 2025, wurde also auf eine Dekade ausgerichtet. Man kann heute schon sagen, dass diese ehrgeizigen Ziele erreicht werden.
Tatsache ist, dass wir dabei Rückenwind haben. Die Welt ist unsicherer geworden. Der Auslandstourismus spürt das und der Binnentourismus nimmt zu. Aber Schleswig- Holstein ist dabei besser. Besser als unsere unmittelbaren Nachbarländer mit ihren Küstendestinationen. Weit besser als der Bundesdurchschnitt.
Die Zahlen von 2016 belegen dies in beeindruckender Art und Weise: 7,9 Mrd. Gesamt Bruttoumsatz der Tourismuswirtschaft gegenüber 6,9 Mrd. in 2012. Ca. 800 Mio. Steuern und Abgaben, alleine der Landeshaushalt profitiert davon mit 209 Mio. Euro.
Übernachtungen: 2014: 24,8 Millionen 2015: 27,1 Millionen 2016 nochmal 4,4 Prozent mehr, macht fast 29 Millionen Übernachtungen.
Das führt dazu, dass im Tourismus in Schleswig-Holstein 151.000 Menschen sind be- schäftigt. Auch bei den Beschäftigungszahlen geht es eben auch deutlich aufwärts und das ist gut so.
Auf Arbeitsplatzfragen, insbesondere den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Ölindustrie, komme ich später noch einmal zurück.
Die Opposition ignoriert diese guten Zahlen. Ich antizipiere folgende Themen: Ihr habt die Bäderregelung nicht gut gemacht. Ich sage nur: Schaut nach MV. Die ha- ben sich verklagen lassen. Ich erwarte das Thema Ferien und Kultusministerkonferenz. Und vergessen wir die Einzelbetriebliche Förderung nicht. Sylter Bahnchaos und Küs- tenschutzstreifen. Warten wir es ab, Gemecker und Halbwahrheiten gibt es immer. Das konnte man gestern Abend schon zur Diskussion in der Förderunde erleben.
Darum wiederhole ich: Die Entwicklung der Tourismuswirtschaft ist ein Glanzlicht. Wir sind da nicht nur ganz oben der echte Norden auf der Landkarte. Wir sind da Spitze.
Naturnutzung, dazu gehört der Tourismus, und die Bewahrung unserer Natur sind ein Zielkonflikt, der gut ausbalanciert werden muss. Nachhaltigkeit und Naturverträglich dürfen auch in Zukunft keine leeren Worthülsen sein. Qualität wird sich durchsetzen. Wir Grüne setzen dabei auf Attraktivitätseffekte, Lebensqualität, saubere Strände und sauberes Wasser, Natur zum Erleben, aber eben auch auf unberührte Natur. Der echte Norden hat ein hohes Potenzial durch seinen einzigartigen Natur- und Lebensraum – diesen müssen wir erhalten.
Das schleswig-holsteinische Weltnaturerbe sei hier an erster Stelle benannt. Wie heißt es in einem Werbeflyer so schön: Dies ist ein Ort – wo sich Himmel und Erde eine Bühne teilen!
Der Nationalpark ist höchstes Schutzgut. Er ist gerade wegen seiner Unberührtheit ein Magnet für den Tourismus. Jährlich verzeichnen wir 19 Millionen Übernachtungen und 13 Millionen Tagesausflüge - viele Menschen besuchen den Nationalpark. Der Touris- mus ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren an der Westküste Schleswig- Holsteins. Sein relativer Beitrag zum Volkseinkommen an der Westküste beträgt 41 Prozent. Rund 42.000 Personen beziehen ihren Lebensunterhalt aus dem Tourismus,
2 der jährlich einen Bruttoumsatz von 1,8 Milliarden Euro erwirtschaftet. Und damit sind wir wieder bei der Beschäftigungsfrage.
Minister Meyer hat zusammen mit einer Gewerkschaft die Ölsuche im Bereich der Nordsee gefordert. Begründung: Erhalt von Arbeitsplätzen.
Schon seit dem Weberaufstand 1844 wissen wir, dass Maschinenstürmerei den Wan- del nicht aufhält. Energiewende und Naturtourismus schaffen viele Arbeitsplätze. Nach dem Rückbau der Atomkraftwerke werden die 1000 Arbeitsplätze der Atomindustrie in SH verschwunden sein. Ebenso wie Arbeitsplätze in der Fossilen Energiewirtschaft schwinden. Politik hat die Aufgabe der sozialen Flankierung des Wandels und der Rahmensetzung für die Wirtschaft der Zukunft.
Ölsuche im Wattenmeer ist Vergangenheit. Das ist nicht nur rechtlich so sondern aus unserer Sicht inhaltlich nicht bedauernswert. Schleswig-Holstein ist das Land der Ener- giewende. Sauberes Wasser, klare Luft, grünes Land und erneuerbare Energie: Darum kommen die Menschen, um in unserem schönen Land Urlaub zu machen. Nur wenn die Menschen im echten Norden echte Natur erleben, bleiben wir zukunftsfä- hig. In diesem Sinne ist der alte Spruch, wir haben unsere Erde nur von den nachfol- genden Generationen geerbt – Leitmotiv für das Handeln von morgen.

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