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24.03.17
13:39 Uhr
B 90/Grüne

Anke Erdmann zu Vorlagen zur Bildungspolitik in Schleswig-Holstein

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 29+41+62+67 – Begleitkosten bei Schulbesuchen Pressesprecherin mindern, Meldewesen von Claudia Jacob Gewaltvorfällen an Schulen, Abschlussbericht Landeshaus zur Umsetzung des Projekts Lernen mit Düsternbrooker Weg 70 digitalen Medien, schulische Bildung in SH 2017 24105 Kiel
Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Dazu sagt die bildungspolitische Sprecherin Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de Anke Erdmann: www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 132.17 / 24.03.2017


Mit Rezepten von gestern werden Schulen nicht fit für den gesellschaftlichen Wandel
Fünf Minuten – vier Themen – rund 400 Seiten Berichte – Das nenne ich mal sport- lich! Ich fange mal im Stakkato an:
1. Zum Antrag der Piraten Die Piraten möchten, dass Familien von den Kosten bei Schulbesuchen über Verbes- serungen beim Bildungs- und Teilhabepaket entlastet werden. Die Zielrichtung gefällt uns. In allen drei angesprochenen Punkten ist die Landesregierung im letzten Oktober auf Bundesebene initiativ geworden – war aber leider nicht erfolgreich. Die Übernahme des letzten Euros für das Mittagessen wäre wirklich wichtig gewesen. Wenn der Bund das nicht macht, sollten wir einspringen, ich bin zuversichtlich. Da wir aber den Betrag nicht festlegen wollen und im Ausschuss darüber nicht weiter diskutieren können, werden wir diesen Antrag ablehnen.
Was muss in den nächsten fünf Jahren passieren? Wir brauchen eine Kindergrundsicherung, wir brauchen ein zeitgemäßes Bildungs- und Teilhabepaket. Auf Landesebene haben wir in fünf Jahren hoffentlich gemeinsam mit den Kommunen einen unbürokratischen Fonds, der Familien und Schulen Hürden bei den Bildungskosten aus dem Weg räumt, einen ÖPNV, der Eltern weniger zur Kasse bittet und ein paar gute Empfehlungen des Runden Tisches zu den Lernmitteln einge- richtet.
2. Zum Antrag der FDP Der Antrag der FDP zum umfassenden Meldewesen von Gewaltvorfällen an Schulen erreichte uns parallel zur Bildungsausschusssitzung. Dort haben wir intensiv mit der Mi- nisterin über das Thema diskutiert – und im Protokoll finden Sie alle Argumente gegen den FDP- Antrag. Seite 1 von 2 Wir freuen uns, dass die Präventionsarbeit messbare Erfolge zeigt und es laut der poli- zeilichen Kriminalstatistik sowohl bei der Anzahl der Polizeieinsätze an Schulen als auch bei den Straftaten an der Tatörtlichkeit Schule einen konstanten Rückgang von 950 Delikten in 2008 auf 630 in 2015 gegeben hat. Ein Meldewesen wie in Hamburg finden wir trotzdem sinnvoll, den Antrag der FDP nicht. Wir empfehlen der FDP, Anträge nach Erkenntnisgewinn im Ausschuss auch gerne noch einmal sachgerecht zu überarbeiten.
3. Zum Abschlussbericht „Lernen mit digitalen Medien“ Über 200 Seiten mit mehr als 20 Schul-Stories zeigen: In diesem Thema ist Zukunfts- musik. Das ist kein Abschlussbericht, eher eine gute Startposition für die neue Legisla- turperiode. Danke an Britta Ernst, Ihr Team und die vielen engagierten Lehrkräfte, die dafür sor- gen, dass die digitale Zukunft in unseren Schulen längst begonnen hat. Und Danke an Sven Krumbeck, der uns im Bildungsausschuss viele gute Impulse zu diesem Thema gegeben hat. Mein größter Dank geht aber – mit dem Hut der Ausschussvorsitzenden – an den Geschäftsführer des Bildungsausschusses Ole Schmidt, der bei all unseren Veranstaltungen, Extra-Runden und Vor-Ort-Besuchen mit Feuer und Flamme dabei war! Vielen Dank, lieber Ole Schmidt!
4. Zum Bildungsbericht Der Bildungsbericht schließt die Wahlperiode ab, wie wir sie begonnen haben: Mit einer ehrlichen Bilanz. Wir haben 2017 rund 300 Stellen mehr im System als 2012 – und da- bei rund 15.000 SchülerInnen weniger. Hier liegen Daten auf dem Tisch – mit allen Stärken und mit allen Schwächen.
Was die Zahlen im Bildungsbericht auch zeigen: Schulen ändern sich, denn Gesell- schaften ändern sich. Die Schulen heute haben wenig damit zu tun, wie die Schulen meiner Jugend waren. Sie waren ein Ausbund an Homogenität: Alles Bio-Deutsche, vielleicht zwei Kinder mit einem türkischen Vater – aber natürlich Arzt. Kinder mit För- derbedarf waren auch nicht zu sehen, die gingen in die Sonderschule. Heute liegt die Inklusionsquote an den Schulen in Schleswig-Holstein bei 67 Prozent und seit 2015 hat sich die Anzahl der DaZ-SchülerInnen (Deutsch als Zweitsprache) fast verzehnfacht.
Gesellschaft ist im Wandel, das macht vor Schulen nicht halt. Im Gegenteil. Dafür müs- sen wir mehr Mittel locker machen, multiprofessionelle Teams zusammenstellen und die Schulen auch baulich nach und nach umbauen und stärken.
Das „Alte-Leute-Gerede“, dass die SchülerIn früher einfach mehr konnten, ist so alt wie die Schulen selber. Es hilft niemandem und es übersieht, was SchülerInnen heute an neuen Fähigkeiten haben und was Lehrkräfte heute leisten. Mit Rezepten von gestern macht man Schulen jedenfalls nicht fit für den gesellschaftlichen Wandel.
Die letzten fünf Jahre Bildungspolitik waren so, wie ich sie mir gewünscht habe: indika- torengestützt, dialogorientiert und geprägt von einer Finanzpolitik, in der Bildung Vor- fahrt hatte.
Gerade im Bereich der Schulausstattung ist das Land lange noch nicht fertig, aber auf einem guten Weg!
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