Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
24.03.17
13:51 Uhr
SSW

Rede zu Protokoll gegeben:Jette Waldinger-Thiering: Skandalisierungen lösen keine Probleme

Presseinformation Kiel, den 22.03.2017

Rede zu Protokoll gegeben



Jette Waldinger-Thiering TOP 23 Wohnungsmangel der Studierenden erfordert sofortiges Handeln der Landesregierung – Bau von Studierendenwohnraum vorantreiben Drs. 18/4852 (neu)

„Skandalisierungen lösen keine Probleme“

Ich will hier gar nicht um den heißen Brei herumreden. Ja, es ist völlig richtig: Wir brauchen
mehr studentischen Wohnraum im Land. Und ja: Wir haben zwar enorm aufgeholt, liegen im
Ländervergleich bei der Versorgung unserer Studierenden mit angemessenem Wohnraum aber
noch immer auf einem der hinteren Plätze. Dass wir hier also unbedingt weiter am Ball bleiben
müssen, versteht sich von selbst. Diese Notwendigkeit wird auch von niemandem in unseren
Reihen bestritten.



Ganz ohne Frage ist es das gute Recht der Opposition, dieses Problem aufzugreifen. Noch dazu
kann ich gut nachvollziehen, wenn man hier besonders ehrgeizige Ziele vorgeben will. Das
macht sich ja im Vorfeld einer Wahl immer gut. Das hat alles seine Berechtigung. Aber eine
Sache an diesem Antrag stört mich doch sehr: Ähnlich wie bei anderen hochschulpolitischen 2
Themen - wie zum Beispiel beim doppelten Abiturjahrgang - wird nicht nur das Problem
überhöht, sondern gleichzeitig auch noch so getan, als würde Stillstand herrschen.



Ich frage mich wirklich, was man mit dieser Taktik erreichen will. Die Tatsache, dass
Wohnraum fehlt, ist allen bekannt. Um Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema kann es
also kaum gehen. Gleichzeitig ist doch nicht zu übersehen, dass die Landesregierung im
gesamten Hochschulbereich - inklusive dem studentischen Wohnen - nicht erst seit gestern
aktiv ist. Wem ist also geholfen, wenn man von gravierenden Mängeln oder Mangelware und
von langen Wartelisten spricht, und sofortiges Handeln fordert? Vermutlich wirklich
niemandem. Skandalisierungen lösen nun mal keine Probleme.



Zugegeben: Es wäre auch irgendwie zu viel des Guten, wenn die CDU unsere Maßnahmen für
bezahlbares studentisches Wohnen bejubeln würde. Fakt ist aber, dass wir hier wirklich eine
ganze Menge angestoßen haben. Wir haben ja nicht nur die bestehenden rund 3500
Wohnheimplätze auf guten Niveau gehalten. In Kiel wurden durch die Bereitstellung von
Grundstücken, Beteiligung an den Planungskosten und Infrastrukturmaßnahmen 69 Plätze
neu errichtet und 46 Wohneinheiten befinden sich für das nächste Jahr in Planung. Erstmals
wurde ein Wohnheim zudem öffentlich erfolgreich ausgeschrieben, 150 neue Plätze entstehen
so auf dem Gelände der CAU.
In Flensburg sind 163 Wohnheimplätze bald bezugsfertig und ein weiteres Wohnheim mit 160
Plätzen befindet sich in Planung.



Dazu kommen mehrere hundert Wohnheimplätze, die durch das Engagement privater
Anbieter entstanden sind, wie die 500 Plätze auf dem Kieler Ostufer. Daneben haben wir die
Weichen für ein Wohnraumprogramm für Studierende und Flüchtlinge mit einem Volumen 3
von 3 Millionen Euro gestellt. Man kann ohne Frage mehr fordern. Aber die Unterstellung, es
würde sich so gut wie gar nichts bewegen, ist doch etwas fehl am Platz.



Nicht zuletzt unser Änderungsantrag zeigt klar und deutlich, welche weiteren Maßnahmen wir
hier geplant haben. Denn auch wenn die Forderung der CDU nach 1000 Wohnheimplätzen ja
schön plakativ - aber eben nicht wirklich realistisch ist - muss natürlich weiterer Wohnraum
geschaffen werden. Dieses Ziel verfolgen wir bekanntlich gemeinsam mit Studentenwerk,
Hochschulen und den Hochschulstädten. Unter anderem werden wir den Bau von
Integrationshäusern weiter vorantreiben. Hier sollen nicht nur Geflüchtete und Studierende
wohnen, sondern eben auch Kultur- und Integrationsprojekte laufen. Außerdem werden wir
jeweils zwei Wohnprojekte in Kiel und Flensburg unterstützen.



Ich denke, grundsätzlich gesehen ist die Situation sicher verbesserungswürdig. Aber wir sind
hier wirklich auf einem guten Weg. Und diesen Weg in Richtung einer bedarfsgerechten
Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum werden wir auch konsequent weitergehen. Sogar
ganz ohne alarmierende Anträge der Union.