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13.10.17
11:30 Uhr
B 90/Grüne

Marlies Fritzen zu Artenvielfalt

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort. Schleswig-Holstein TOP 20 – Landesstrategie zur Sicherung Pressesprecherin der biologischen Vielfalt Claudia Jacob Landeshaus Dazu sagt die umweltpolitische Sprecherin der Düsternbrooker Weg 70 Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel
Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Marlies Fritzen: Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 298.17 / 13.10.2017

Naturschutz: Erhalten, was uns erhält
Der dramatische Rückgang an Arten, an naturnahen Lebensräumen, an genetischer Vielfalt ist eine zentrale globale Herausforderung, nicht weniger brisant als der Klimawandel. Und dieser Verlust ist von uns Menschen gemacht. Wir nutzen unsere natürlichen Ressour- cen nicht nachhaltig, sondern sägen mit zunehmender Kraft an dem Ast auf dem wir sitzen. Die Sicherung der biologischen Vielfalt ist kein Luxus sondern eine Überlebensfrage der Menschheit.
Und dennoch: - Der Flächenverbrauch durch Siedlungs- und Straßenbau ist mit fast 90 Fußballfel- dern pro Tag viel zu hoch. - Der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln belastet Böden und Gewässer. - Die intensive Nutzung vernichtet die Lebensräume von Säugetieren, Vögeln, Insek- ten, Spinnen, Amphibien, Wildpflanzen und Pilzen.
Die Fakten sind nicht zu leugnen. Ebenso wissen wir, dass durch gezielte Maßnahmen ge- gengesteuert werden kann. Die Erfolge beim Schutz von großen und populären Tieren wie Seeadler und Weißstorch oder etwa bei Otter und Luchs zeigen, dass eine Umkehr möglich ist.
Aber es geht nicht nur um solche Symboltiere. Es geht um ein Gesamtgefüge, es geht um Ökosysteme, die aus dem Takt geraten sind mit dramatischen Folgen auch für unser Über- leben.
Beispiel Landwirtschaft: Einerseits trägt die immer intensivere Nutzung erheblich zum Ver- lust der biologischen Vielfalt bei, andererseits ist sie selbst Opfer dieser Entwicklung. Das aktuell viel diskutierte Insektensterben führt nicht nur dazu, dass Vögel und Fleder- Seite 1 von 2 mäuse kein Futter mehr finden. Ohne Insekten keine Blütenbestäuber, keine natürlichen Schädlingsbekämpfer, keine Nützlinge für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, keine nachhal- tige und ertragreiche Landwirtschaft.
Biologische Vielfalt heißt aber nicht nur einzelne Arten erhalten. Biologische Vielfalt ist auch der Erhalt von Lebensräumen. Und zwar von wilden und natürlichen ebenso wie von Kultur- landschaften. Naturschutz und Landwirtschaft müssen also keineswegs immer nur als Ge- genspieler begriffen werden, sondern sollten im je eigenen Interesse Hand in Hand arbei- ten.
Wir haben bisher, anders als die meisten anderen Bundesländer, noch keine Landesstrate- gie zur biologischen Vielfalt. Das heißt nicht, dass wir in der letzten Wahlperiode untätig waren. Wir haben in der vergangenen Wahlperiode den Vertragsnaturschutz ausgeweitet. Wir ha- ben das Landesnaturschutzgesetz novelliert. Wir haben dort 15 Prozent Biotopverbund be- schlossen. Wir haben wertvolles Dauergrünland als geschütztes Biotop gesichert. Wir ha- ben den Moorschutz ausgebaut und ein Auenprogramm auf den Weg gebracht. Wir haben Naturwaldflächen ausgewiesen, auf denen Waldwildnis entstehen kann. Jetzt muss es weitergehen. Um den Trend umzukehren müssen wir ressortübergreifend zu- sammenarbeiten.
Gewässerunterhaltung, Waldwirtschaft, Fischerei, landwirtschaftliche Nutzung, Flächenin- anspruchnahme für Siedlung und Verkehr, Energieerzeugung, all dies hat Einfluss auf die Entwicklung der biologischen Vielfalt. Es ist keine rein naturschutzfachliche Aufgabe. Es geht nicht nur um Schutzgebiete und Biotopverbund. Es geht um Schutz und nachhaltige Nutzung. Wir brauchen eine Gesamtstrategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt, für Artenvielfalt und Landschaftsqualität, für einen leistungsfähigen Naturhaushalt. Und damit verbunden für unsere Gesundheit und Lebensqualität.
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