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15.11.17
13:22 Uhr
FDP

Dennys Bornhöft: Wir brauchen eine bundesweite Wohnungslosenstatistik

Presseinformation Sperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort Wolfgang Kubicki, MdL Vorsitzender Anita Klahn, MdL Stellvertretender Vorsitzender Christopher Vogt, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer
Nr. 293/2017 Kiel, Mittwoch, 15. November 2017
Soziales/ Wohnungslose



www.fdp-fraktion-sh.de Dennys Bornhöft: Wir brauchen eine bundesweite Wohnungslosenstatistik In seiner Rede zu TOP 16 (Verbesserung der Situation der Wohnungslosen in Schleswig-Holstein) erklärt der sozialpolitische Sprecher der FDP- Landtagsfraktion, Dennys Bornhöft:
„Gestern konnten wir die Berichterstattung über die neuen Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosigkeit verfolgen. Nach den Schät- zungen der BAG W ist die Anzahl der wohnungslosen Menschen deutlich ge- stiegen. Das ist Grund zur Besorgnis. Wir müssen aber auch feststellen: Wohnungslosigkeit ist nicht direkt gleichzusetzen mit Obdachlosigkeit. Alle Obdachlosen sind wohnungslos, aber nicht jeder Wohnungslose ist obdach- los. Als wohnungslos gilt, wer keinen festen Mietvertrag hat.
Die Zahl der Wohnungslosen steigt insgesamt an. Wohnungslosigkeit betrifft immer Menschen, ob sie nun den deutschen, einen anderen europäischen oder einen außereuropäischen Pass haben. Somit ist die Wohnungslosigkeit kein Problem einer spezifischen Personengruppe.
In meiner Anwartschaft für den gehobenen Dienst habe ich vor rund zehn Jahren in einem Obdachlosenheim in Neumünster hospitiert, die zentrale Beratungsstelle für Menschen in Wohnungsnot. Die Menschen dort waren aus völlig unterschiedlichen Gründen wohnungslos: Der 18-Jährige, der frisch aus seinem Elternhaus ausgerissen ist, Frauen, die Angst vor den fa- miliären Umständen zuhause hatten, Leute, die sich selbst als Mietnomaden bezeichneten oder diejenigen, die sich als Berber vorgestellt haben, die draußen im Hundezwinger bei ihren Hunden übernachten wollten.
Viele Ratsuchende leiden nicht nur unter einem, sondern unter vielen ver- schiedenen Problemen, die eine Wohnungslosigkeit begünstigen. Sie sind zum Teil suchtkrank oder psychisch stark belastet durch familiäre Tragö-

Sina Schmalfuß, stellv. Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1490, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de dien. Der Übergang in eine Psychiatrie oder stationäre Suchthilfe kann für sie ein durchaus schwererer Schritt sein, als auf der Straße zu leben.
Es gibt unterschiedlichste Gründe, die zur Wohnungslosigkeit führen. Als Beispiel sind 8,6 Prozent der Wohnungslosen ehemalige Strafgefangene, die ihre Haftstrafe abgesessen haben, die es nicht geschafft haben, wieder in ein reguläres Wohnverhältnis zu kommen. Der Wohnungsmarkt ist auch hier ein großes Thema.
Wir brauchen Maßnahmen, die insbesondere günstigen Wohnraum schaffen. Damit ist explizit keine Mietpreisbremse gemeint. Wenn dieses völlig fehl- geschlagene Instrument nicht einmal dazu in der Lage ist, Familien, Studie- rende oder Azubis erfolgreich in ein festes Mietverhältnis zu bringen, so wird dies noch weniger für Wohnungslose funktionieren. Der Bedarf an günstigem Wohnraum ist hoch. Und da hilft es nur, günstigen Wohnraum zu schaffen und zu bauen. Wohnungsbauunternehmer beklagen, dass aufgrund hoher bürokratischer und technischer Auflagen die Baukos- ten pro Quadratmeter bei Sozialwohnungen und bei gehobenen Wohnungen sehr nah beieinander liegen. Die Amortisation durch die Miete wiederum un- terscheidet sich aber deutlich. Hier müssen die Vorgaben beim Bau günsti- gen Wohnraums evaluiert werden.
Der Bund stellt jährlich 1,5 Milliarden Euro für sozialen Wohnungsbau zur Verfügung, die zurzeit von Ländern und Kommunen noch nicht gänzlich ab- gerufen werden. Sozialer Wohnungsbau, wie er auch in unserem Jamaika- Koalitionsvertrag verankert ist, kann ebenfalls den Mietdruck mildern. Ein Aspekt hierbei ist, dass die Gebietskörperschaften z.B. beim Verkauf ihrer Liegenschaften zur Wohnbebauung entsprechende prozentuale Vorgaben für günstigen Wohnraum fix vorschreiben.
Da uns als öffentliche Hand noch einige Informationen und Datengrundla- gen fehlen, fordern wir eine bundesweite Wohnungslosenstatistik. Diese soll auch die jeweiligen Gründe der Wohnungslosigkeit erfassen und quantifizie- ren. Nur wenn wir die richtigen Zahlen und Fakten haben, werden wir auch die richtigen und passenden Lösungen zur deutlichen Absenkung der Woh- nungslosenzahlen finden.“



Sina Schmalfuß, stellv. Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1490, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de