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15.11.17
15:03 Uhr
FDP

Dennys Bornhöft: Europäisches Verbot von Mikroplastik jetzt!

Presseinformation Sperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort Wolfgang Kubicki, MdL Vorsitzender Anita Klahn, MdL Stellvertretender Vorsitzender Christopher Vogt, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer
Nr. 295/2017 Kiel, Mittwoch, 15. November 2017
Umwelt/ Mikroplastik



www.fdp-fraktion-sh.de Dennys Bornhöft: Europäisches Verbot von Mikroplastik jetzt! In seiner Rede zu TOP 11 (Europäisches Verbot von Mikroplastik) erklärt der umweltpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dennys Bornhöft:
„Mikroplastik – eine Umweltbelastung, welche sich überwiegend abseits des großen medialen Fokus abspielt. Daher habe ich mich besonders über die gestrige Berichterstattung in der Landespresse über die Forschungser- gebnisse des GEOMAR gefreut.
Kunststoff ist allgegenwärtig, in unserer Kleidung, in unseren technischen Geräten, als Verpackung, als Behälter, als Zusatzstoff von Medizin oder Hy- gieneprodukte. So allgegenwärtig Plastik in unserer Realität ist, so wenig ist die Tragweite der langfristigen Schadwirkung auf Mensch und Natur be- kannt.
Was aber über Mikroplastik bekannt ist, also von Plastikteilen, die kleiner als fünf Millimeter sind, gar bis in mikroskopisch kleinen Nanometer-Bereich gehen können, ist der komplette Einzug in die Nahrungskette. Mikroplastik heftet sich an Plankton an, wird von Krebstierchen und Fischen gefressen, welche von Vögeln, Säugetieren - natürlich auch dem Menschen – aufge- nommen werden.
Über diese Kette wird das Plastik nicht abgebaut, die Teilchen werden allen- falls kleiner. Die Bilder von verendeten Tieren, von denen kaum noch Kno- chen oder Federn erhalten sind, aber Ansammlungen von Plastikteilen, hat sicherlich jeder schon gesehen. Es dauert viele Jahrhunderte, bis Plastik gänzlich abgebaut wird. Vorher wird Plastik einfach nur zerkleinert, so klein, dass die mikroskopischen Teilchen sogar dazu in der Lage sind, direkt in unsere Körperzellen einzudringen. Dort hat Plastik nichts verloren.


Sina Schmalfuß, stellv. Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1490, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de Mikroplastik ist auch mit dafür verantwortlich, dass die Schadstoffkonzent- ration, beispielsweise von Quecksilber oder das hochgiftige Insektizid DDT, bei Fischen und Meeressäugern drastisch gestiegen ist. Was hat nun Quecksilber mit Plastik zu tun? Die Oberflächenbeschaffenheit von Mikro- plastik zieht Giftstoffe an wie ein Magnet. Die Schadstoffkonzentration an Mikroplastikpartikeln sind bis zu eintausend fach höher als im Umgebungs- wasser.
Die USA, welche in der deutschen und europäischen Debatte ja recht häufig als Land niedriger Umweltschutzniveaus dargestellt werden, haben den Ein- satz von Mikroplastik in Kosmetikartikeln bereits verboten – zum Schutze der Umwelt und der Gesundheit. Neben der Aufdeckung des Emissionsbe- truges von VW in den USA ein weiterer Aspekt, bei dem wir nicht hinter den vermeintlich niedrigen Schutzniveau der Amerikaner fallen sollten.
Warum steht nun im Antrag Verbot von wissentlich hinzugefügtem Mikro- plastik in Kosmetikartikeln und nicht genereller Verbot von Mikroplastik? Letzteres wäre nicht realitätsnah umzusetzen. Bei jedem Waschgang, bei dem Kleidungsstücke aus Polyester, Elasthan, Nylon etc. dabei sind, wird Mikroplastik ins Abwasser ausgeschwemmt. Bei jedem Bremsvorgang von Fahrrad und PKW wird Mikroplastik auf den Asphalt abgetragen und über Regenwasser ebenso ins Abwasser geführt.
Bisher gibt es noch nicht die Techniken, die es ermöglichen, Mikroplastik gänzlich aus dem aufzubereitenden Abwasser zu entfernen. Je kleiner die Partikel, desto schwieriger eine entsprechende Filterung. Der alte Grund- satz, es ist besser eine Belastung von vornerein zu vermeiden als nachträg- lich zu beseitigen, gilt auch hier.
Laut Aussagen des Bundesumweltamts im Jahr 2014 kommen in Deutsch- land fast 500 Tonnen Mikroplastik aus kosmetischen Produkten pro Jahr in unsere Abwässer und ein nicht unerheblicher Teil landet hiervon auch nach der Abwasserbehandlung in unseren Meeren, Binnengewässern und auch in unser Grundwasser.
In Anbetracht von weltweit fast 10 Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr, die ins Meer gelangen, sind die 500 Tonnen, die wir mit diesem Antrag po- tenziell in Deutschland vermeiden, ein kleiner Schritt. Es ist ein kleiner Schritt, aber zumindest ist es einer, welcher rechtlich als auch technisch leicht umzusetzen ist. Wir setzen hierbei auch auf eine breite Zustimmung auf Bundesebene und ebenso auf europäischer Ebene.
Die Änderungsvorschläge, die aus der Opposition kommen, sind nicht per se falsch. Sie gefährden aber aus meiner Perspektive die Schlagkraft und eine schnelle Umsetzung, da das von uns sehr eingegrenzte Thema durch den Änderungsantrag breiter gefasst wird. Ich bitte daher um Zustimmung zum Koalitionsantrag.“



Sina Schmalfuß, stellv. Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1490, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de