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16.11.17
11:11 Uhr
SPD

Kai Vogel zu TOP 10: Die Bäderbahn hat bewiesen, dass sie kein Auslaufmodell am Abstellgleis ist

Es gilt das gesprochene Wort!


Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html



Kiel, 16. November 2017

TOP10: Stärkung des SPNV mit einer Regio S-bahn für Lübeck und das Umland (Drs-Nr. 19/281)



Kai Vogel


Die Bäderbahn hat bewiesen, dass sie kein Auslaufmodell am Abstellgleis ist

Die Hansestadt Lübeck hat bereits 2011 durch die LVS der heutigen Nah.SH eine Regio-S-Bahn untersuchen lassen und sehr positive Ergebnisse und Resonanz erhalten. Dieses haben wir aufgegriffen und durch eine Kombination des Regional-Verkehrs im ländlichen Bereich und eines S-Bahnverkehrs im städtischen Umfeld kombiniert. Das ist unsere Vorstellung einer Regio-S- Bahn.
Wo ist nun der besondere Reiz unseres Modells? Sie denken Ihren Antrag zeitlich von hinten. Wir denken im Gegensatz zu Ihnen unser Nahverkehrsmodell bereits innerhalb der kommenden 2 Jahre. Sie denken Ihren Antrag mit Ihrer Grundannahme der Abschaffung der Bäderbahn, wir denken unseren Antrag als innovative Aufwertung für die aktuell bestehende und fahrende Bäderbahn. Ihr durchaus innovativer Ansatz greift erst nach der Fertigstellung der Festen Fehmarnbeltquerung, unser Nahverkehrsmodell kann hingegen schnell - fast von heute an - umgesetzt werden. Lassen Sie uns also Mal einen Blick darauf werfen, wann Ihr Modell frühestens zum Tragen käme: Meist wird bei der Festen Fehmarnbeltquerung von einer Bauzeit von 8 Jahren ausgegangen. Ob zeitgleich die Schienenanbindung und das Ersatzbauwerk der 2



Fehmarnsundquerung fertig sein werden, ist fraglich, doch erst dann wird die Bäderbahn nicht mehr genutzt werden. Der Planfeststellungsbeschluss wird für 2018 erhofft, wobei auch das bei den 12.600 Einwendungen recht optimistisch ist. Davon auszugehen, dass der Planfeststellungsbeschluss nicht beklagt werden würde, scheint mir naiv. Das Klageverfahren wird mindestens 3-5 Jahre dauern. Sollten Sie dann noch die Trasse der Bäderbahn nutzen wollen, was Ihr Konzept vorsieht, um z.B. autonom fahrende Busse einzusetzen, müssen die alten Schienen erst entfernt werden. Alles in allem sprechen wir heute von ca. 15 Jahren, also das Jahr 2032, dann greift ihr innovativer Ansatz.
Unser Nahverkehrskonzept greift allerdings viel schneller und warum? Wir gehen vom Status quo aus. Alle Trassen der Schienen für unser Konzept sind bereits vorhanden. Auch alle Bahnhaltepunkte sind vorhanden. Wir verbinden die bereits vorhandenen Strecken nur mit einer intelligenten Vernetzung. Es gibt Stationen im Lübecker Stadtgebiet mit kurz hintereinanderliegenden Halten, und in den ländlichen Regionen als Regionalbahn – somit zusammen: Regio-S-Bahn. Ob eine Bahnstrecke zukunftsfähig ist, wird insbesondere an der Wirtschaftlichkeit einer Strecke festgemacht. Um also eine Strecke wirtschaftlicher zu betreiben, muss ich sie interessanter machen.
Unser Vorschlag wertet deshalb zwei Strecken auf, indem wir sie miteinander kombinieren. Wollen Studierende beispielsweise von Scharbeutz an die Lübecker Hochschulen oder von der Uni zurück, müssen sie heute stets 15-40 Minuten für den Umstieg einkalkulieren. Das macht die Bahnstrecke für die meisten Personen und insbesondere Pendler uninteressant. Wer von Ratzeburg kommend oder vom Flughafen kommend in die Bäderorte fahren will, muss immer 36 Minuten Umsteigezeit in Kauf nehmen. Das ist mehr als unattraktiv. Bei unserem Modell entfällt die lange Umstiegszeit. Insgesamt wird unter anderem durch die Anbindung des Flughafens auch ein touristisch deutlich attraktiveres Angebot für die Region geschaffen, da so die Möglichkeit besteht von Lübeck direkt in die Bäderorte zu kommen.
Wenn diese Strecke so gut angenommen wird, wie wir der Region wünschen, dann haben wir unser Teilziel erreicht: Die Bäderbahn hat bewiesen, dass sie kein Auslaufmodell mit Abstellgleis ist. Warum denken wir bei der Bäderbahn nun neu, werden Sie begründet fragen? Die Wählerinnen und Wähler haben uns am 7. Mai gezeigt, dass wir bei einigen Entscheidungen nicht richtig lagen. Wer dann diese eigenen Entscheidungen nicht überdenkt, hat es nicht verstanden.
Die Wählerinnen und Wähler haben sicherlich ein Interesse, was auf der Strecke der Bäderbahn – wie in Ihrem Antrag – so ca. 2032 passieren könnte. Die Bürgerinnen und Bürger haben vor allem aber noch viel stärker den Wunsch kluge Lösungen präsentiert zu bekommen, die zeitnah 3



Probleme lösen und nicht erst in 15 Jahren greifen. Unsere Lösung greift sofort und wenn die Bäderbahn so fantastisch angenommen wird, wie wir hoffen, dann wird die Landespolitik sicherlich klug und weise in einigen Jahren entscheiden, ob später autonome Busse fahren sollen oder eine Regio-S-Bahn vom Herzogtum über Lübeck bis nach Fehmarn die sinnvollere Entscheidung war.