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13.12.17
16:51 Uhr
B 90/Grüne

Bernd Voß zu den Power-to-X-Lösungen

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 19 Pressesprecherin Innovative Power-to-X-Lösungen in Schleswig-Holstein Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt der energiepolitische Sprecher 24105 Kiel der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Bernd Voß: Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 377.17 / 13.12.2017

Innovative Power-to-X-Lösungen unterstützen
Sehr geehrtes Landtagspräsidium, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
mit 114 Prozent Selbstversorgungsgrad aus erneuerbaren Energien im Stromsektor stand Schleswig Holstein 2015 an der Spitze im Ranking der Bundesländer. 2016 konnten wir bereits 122 Prozent unseres Bruttostrombedarfes aus Erneuerbaren pro- duzieren. Mit der Stromwende haben wir die erste Klippe der Energiewende bereits er- folgreich erklommen. Die nächsten Stufen in den Bereichen Industrie, Wärme und Verkehr werden anspruchsvoller. Auch wenn die direkte Nutzung des Stroms effizien- ter ist als über Umwandlungsprozesse, werden Wärmepumpen und Elektroautos die Energiewende nicht alleine umsetzen können. Sie können nur Teil einer Lösung sein, die sich aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen aus verschiedenen Technolo- gien zusammensetzen wird.
Dabei müssen wir die Erfolge der Energiewende auch jenseits des Stromnetzes auf die anderen Sektoren wie Wärme und Verkehr übertragen. Kein Klimaschutz ohne Wärmewende. Kein Klimaschutz ohne Verkehrswende. Kein Klimaschutz ohne Roh- stoffwende.
Power-to-X erschließt neue Anwendungsfelder für die erneuerbaren Energien und wird eine zentrale Rolle im Energiesystem der Zukunft spielen. Mit diesem Antrag wollen wir denjenigen Akteuren Rückenwind geben, die mit unserem Grünen Strom in Schleswig-Holstein gerade jene Bereiche erneuerbar gestalten, die noch auf fossile Energieträger angewiesen sind.
Daher wollen wir auch die Technologien in den Fokus nehmen, erforschen und erpro- ben, die bisher noch nicht die Chance hatten, von Skaleneffekten zu profitieren. Die Wasserstofftechnologie bietet hierfür interessante Chancen. Wasserstoff kann be- sonders gut dadurch beschrieben werden, was er eben nicht ist. Er ist nicht toxisch, er Seite 1 von 2 ist nicht grundwassergefährdend, er ist nicht klimaschädlich und nicht krebserregend. Ersetzen wir zum Beispiel in unseren Industriegebieten (Brunsbüttel/Heide) braunen Wasserstoff, also aus Erdgas erzeugten, durch Grünen, also aus erneuerbaren Ener- gien erzeugten, sparen wir pro Kilogramm Wasserstoff 11 Kilogramm CO2.
In Niedersachsen gehen Anfang 2018 die ersten Brennstoffzellenzüge in den Pilotbe- trieb. Und auch in Schleswig-Holstein sind Fahrzeuge für den Schienenpersonennah- verkehr im Dieselnetz mit klaren Emissionsvorgaben, aber jedoch technologieoffen ausgeschrieben. Wasserstoff hat hier die große Chance das Rennen zu machen. In Hamburg sind die ersten Busse mit Brennstoffzellen im Einsatz und bereits im kom- menden Jahr sollen die ersten Wasserstoff-Tankstellen im Raum Flensburg und Brunsbüttel und anderswo in Betrieb gehen.
Aber Power-to-X kann mehr als nur Wasserstoff. Durch die Einspeisung von Wasser- stoff oder Methan erschließt Power-to-X den erneuerbaren Energien große Speicher- kapazitäten u.a. in unserem Erdgasnetz. Über die Methanisierung können Erdgasau- tos und Schiffe erneuerbar betrieben werden. Mit Hilfe der Power-to-X-Technologien lassen sich also fossile Energieträger bei der Herstellung von Synthesegas, Kraftstof- fen oder Kunststoffen ersetzen. Das ist zwar aufwändig, aber ein Großflugzeug fliegt nun mal nicht mit Akkubatterie.
Mittelständische Pioniere auch bei uns im Land gehen voran. Warum sind wir also noch nicht weiter? Uns scheint, dass die Bundesregierung die vollständige Energie- wende verschläft. Der Abbau von Verwaltungsregularien ist mehr als überfällig, um Sektorkopplung nicht mehr zu blockieren. Das betrifft zum einen die Gestaltung der staatlich induzierten Preisbestandteile im Strombereich. Zum anderen die Anerken- nung der durch Elektrolyse regenerativ gewonnener Kraftstoffe für die Emissionsre- duktionsziele im Verkehrsbereich.
Alternativ könnte mit einem CO2-Preis ein klares Marktsignal für die Energiewende in allen Bereichen gesetzt werden. Aber auch auf Landesebene ist es wichtig Forschung und Pilotvorhaben effektiv zu unterstützen. Mit unserem starken Selbstversorgungs- grad an Erneuerbaren im Strombereich stehen wir in der Herausforderung, die Ener- giewende einen Schritt weiter zu denken. Dabei setzen wir auf einen Technologiemix, Effizienz und Forschung.
Netzausbau und direkte Nutzung der erneuerbaren Energien werden der edelste Weg im Umgang mit der wertvollen Ressource sein. Aber auch die Umwandlung im Power- to-X-Bereich kann durch die Nutzung der Abwärme effizient gestaltet werden. Power- to-X wird neben vielen Nutzungsformen ein Baustein der Energiewende sein. Doch damit dieser Markt sich entwickeln kann, bedarf es entsprechender Rahmenbedingun- gen.
Mit diesem Antrag fordern wir die Landesregierung auf, die Entwicklung, den Wettbe- werb und den Markt für die nächsten Schritte der Energiewende weiter zu unterstüt- zen. Dafür bitte ich Sie heute um Ihre Zustimmung.
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