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13.12.17
17:31 Uhr
SPD

Martin Habersaat zu TOP 23: Obstprogramm macht übergewichtige Kinder nicht schlank

Es gilt das gesprochene Wort!


Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html



Kiel, 13. Dezember 2017



TOP 23: Schulprogramm für Obst, Gemüse und Milch (Drs-Nr.: 19/383)
Martin Habersaat
Obstprogramm macht übergewichtige Kinder nicht schlank Obst ist schon immer ein treibender Faktor der Weltgeschichte gewesen. Wo wären wir, wenn Adam und Eva sich nicht an den Früchten vom Baum der Erkenntnis vergriffen hätten? Immer noch im Paradies. Wo wäre Troja, wenn Eris nicht den Zankapfel unter die Göttinnen geworfen hätte? Könnte immer noch stehen. Kaiser Mark Aurel soll seinen Adoptivbruder Lucius Verus vergiftet haben, indem er einen Apfel mit einer Messerklinge, die nur auf einer Seite mit Gift bestrichen war, in zwei Hälften schnitt und zu seiner Entlastung eine Hälfte selbst aß. Ich finde das in der Durchführung etwas schwierig, wenn man nicht selbst etwas von dem Gift abbekommen will, aber ich will ja auch nicht Kaiser werden. Ich will ja nicht mal adlig heißen.
Zwischen Wilhelm Tell und dem Landvogt Gessler wären die Dinge nicht so unerfreulich eskaliert, wenn da kein Apfel im Spiel gewesen wäre. Und wo wäre Schneewittchen gelandet, wenn sie den Apfel aus zweifelhafter Herkunft nicht so schnell heruntergeschlungen hätte? Jedenfalls nicht im Glassarg.
Soweit zu den negativen Einflüssen des Obstes auf die Weltgeschichte. Die AfD ignoriert die vom Obst ausgehende Gefahr. Sie will, dass die Kinder und Jugendlichen wieder flink wie Kruppstahl und zäh wie ein Windhund werden und dazu ihre Essgewohnheiten umstellen. Zurzeit nehmen 126 Grundschulen und Förderzentren am EU-Schulprogramm für Obst, Gemüse und Milch teil; weitere 17 können vermutlich einbezogen werden.
Auf ganz Schleswig-Holstein bezogen, müssen wir feststellen:
 Das Programm dient nicht dazu, hungrige Kinder satt zu machen.  Es dient nicht dazu, übergewichtige Kinder schlank zu machen. 2



 Es hilft in einigen Fällen, für gesunde Ernährung zu werben und sich mit landwirtschaftlichen Produktionsweisen zu befassen.  Und man wird den Verdacht nicht los, dass dieses Programm auch dazu dient, Agrarüberschüsse subventioniert abzubauen.
Ich frage mich, ob wir ein solches Programm, das vom Land in erheblichem Maße mit Personalkosten und zugehörigen pädagogischen Maßnahmen bezuschusst wird, tatsächlich brauchen. Seit Jahr und Tag reden wir über die Notwendigkeit, Kindern in Schulen und Kindertagesstätten ein gesundes und bezahlbares Mittagessen anzubieten. Dieses Essen wird doch nicht ausschließlich aus Pommes frites, Smoothies und Gummibärchen bestehen, sondern Obst und Gemüse in angemessener Form beinhalten. Hier anzusetzen, scheint mir der sinnvollere Weg zu sein, wenn es um satte und gesund ernährte Kinder geht.
Nach unserer Überzeugung sollte sich die Diskussion auf diesen Aspekt konzentrieren und nicht auf ein kleines, verwaltungsaufwändiges Programm, das viel zu klein dimensioniert ist, um tatsächlich für weit über hunderttausend Schülerinnen und Schüler an Grundschulen und Förderzentren ein tägliches Angebot zu sichern. Und damit Frau von Sayn-Wittgenstein sich in unserer Gesellschaft nicht mehr gar so verlassen vorkommt, lassen Sie mich schließen mit den volkspolitisch wegweisenden Forderungen der „Front deutscher Äpfel“:
„1. Keine Überfremdung des deutschen Obstbestandes mehr! In der Vergangenheit wurden rein deutsche Obstsorten wieder und wieder durch das Aufpfropfen fremder Arten verunreinigt. Schluss damit!
2. Südfrüchte raus! Es kann nicht angehen, dass deutsche Kinder mit Bananen und Apfelsinen aufwachsen und den Nährwert eines guten deutschen Apfels oder einer reinen saftigen Birne nicht mehr zu schätzen wissen. Deshalb: Grenzen dicht für Fremdobst!
3. Weg mit faulem Fallobst! Unter unseren deutschen Bäumen lungert immer mehr faules Fallobst herum. Egal, ob es ehedem an deutschen Bäumen hing, muss es endlich einer der Volksgemeinschaft nützlichen Verwendung zugeführt werden. Macht Fallobst zu Mus!“
In diesem Sinne: wir stimmen gegen den AfD-Antrag!