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22.02.18
15:18 Uhr
B 90/Grüne

Bernd Voß zu Wasserstofftechnologien

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 22 – Wasserstofftechnologien als Pressesprecherin Baustein der Energiewende und Wirtschaftsentwicklung Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt der energiepolitische Sprecher 24105 Kiel der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 Bernd Voß: presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 066.18 / 22.02.2018


Potential von Grünem Wasserstoff intelligent nutzen
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleg*innen,
die Energiewende verändert nicht nur unser Land, sondern auch die Wirtschaft, den Verkehr und Verbrauchsgewohnheiten. Standortvorteile werden wirksam. Wir haben mehrere Technologieoptionen und wir brauchen diese Technologien auch.
Es ist unsere Aufgabe, den Rahmen nicht gegen sondern für diese Entwicklungen der Erneuerbaren zu setzen. In diesem Antrag geht es um Grünen Wasserstoff und damit um den Strom aus dem er gemacht ist - Erneuerbaren Strom. Keinen fossilen, keinen atomaren.
Die Vorteile Grünen Wasserstoffs liegen auf der Hand: Flexible Erzeugung in den Leis- tungsspitzen von Wind und Sonne, Speicher- und Transportfähigkeit, Tankgeschwin- digkeit und Reichweite sowie Klimaneutralität, Ungiftigkeit und universelle Einsetzbar- keit in der Chemie.
Die Umwandlung von Strom in Wasserstoff - und in folgende Produkte - geschieht im- mer mit Verlust. Doch Verlust ist nicht gleich Verlust. Die Elektrolyse macht besonders Sinn, wenn das Netz den Strom sonst nicht nehmen kann und Abwärme Häuser heizt.
Grüner Wasserstoff ist ein Energieträger, der bei der Umsetzung der Energie,- Ver- kehrs-, Industrie- und Wärmewende fossile Energieträger verdrängen kann.
Da auch Erneuerbare Energien begrenzt zur Verfügung stehen, ist es wichtig, den Wasserstoff sinnvoll in das Energiesystem der Zukunft einzufügen und ihn dort einzu- setzen, wo seine Stärken zum Tragen kommen. Das sind vor allem die drei Bereiche: Flexibilität, Verkehr und Industriewende. Seite 1 von 2 Zur Flexibilität: In ganz Schleswig-Holstein, nicht nur an der Westküste, legen kleine und mittelständige Unternehmen, Konzepte vor und investieren, um die Energie aus Starkwindphasen, Verbrauchstief und aus Sonne für Grünen Wasserstoff zu nutzen. Damit bieten sie nicht nur Flexibilitäten für den Strommarkt, sondern erhöhen auch die Effizienz und Wertschöpfung vor Ort.
Sowohl wir in unserem Antrag, als auch die „Task Force Netzentgelte“ der deutschen Energieagentur dena, heben die Bedeutung von Marktanreizen und des regulatorischen Rahmens für netzdienliches Verbrauchsverhalten hervor. Wir brauchen den Rahmen, damit Elektrolyseure ökonomisch rentabel arbeiten und netzstabilisierend wirken.
Zur Verkehrswende: Für elektrifizierte Strecken und leichte Kfz hat der direkte verlust- arme Antrieb über Strom aus Akku oder Draht Vorrang, wenn der Weg und das Lade- netz es ermöglichen. Aber für Lkw und kleine Züge ist Wasserstoff vorrangige Option, um fossile Energieträger zu ersetzen. Niedersachsen hat diese hydrail-Triebwagen be- reits in der Testphase. Im Sommer startet der Fahrgastbetrieb.
Unser Verkehrsverbund NAH.SH schreibt gerade 52 Triebwagen unter dem Kriterium der Emissionsreduktion aus. Investitionen für Jahrzehnte. Grüner Wasserstoff als Ener- gieträger muss hierbei vorrangig berücksichtigt werden, denn schon ein paar Dutzend Windkraftanlagen würden reichen, die Schiene emissionsfrei zu betreiben. Das löst möglicherweise auch das Henne-Ei-Problem: Im Rahmen dieser Entwicklung könnten auch mehr Wasserstofftankstellen – bisher Rarität – entstehen, die aufgrund der plan- baren Nutzung dauerhaft bestehen bleiben und so auch anderen Nutzer*innen zur Ver- fügung stehen.
Zur Industriewende: Über 90 Prozent des industriell verwendeten Wasserstoffes stam- men aus fossiler oder atomarer Energie. Allein in der Region Unterelbe schätzt man die Nachfrage nach Wasserstoff auf 50.000 t pro Jahr. Zu deren Erzeugung würde man un- gefähr so viel Strom (2,5 TWh/a) benötigen, wie wir abschalten. Als Energieträger und erneuerbarer Rohstoff ist Wasserstoff damit auch ein Baustein zur Industriewende. Wir haben einerseits Verbundprojekte wie NEW 4.0, es sind aber besonders auch viele kleine und mittelständische Firmen bei uns dabei, Lösungen anzubieten.
Abschließend: Infrastruktur, Technik, Standards, Förderprogramme. Viele Wege um Grünen Wasserstoff in unserem Land voran zu bringen werden in diesem Antrag be- nannt. Wir in Schleswig Holstein stehen für eine Neugestaltung der Preisbestandteile im Energiesektor mit einem deutlichen Marktsignal Richtung CO2-Bepreisung. Damit eröff- nen wir das „level playing field“ nicht nur für Grünen Wasserstoff, sondern auch für viele andere erneuerbare Energietechnologien, die es uns ermöglichen nachhaltig zu wirt- schaften.
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