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22.02.18
15:25 Uhr
SPD

Thomas Hölck zu TOP 22: Die Verwendung von Wasserstoff kann zur Überwindung fossiler Treibstoffe beitragen

Es gilt das gesprochene Wort!



Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html



Kiel, 22. Februar 2018



TOP 22: Wasserstofftechnologien als Baustein der Energiewende und Wirtschaftsentwicklung (Drs-Nr.: 19/507, 19/548)



Thomas Hölck:
Die Verwendung von Wasserstoff kann zur Überwindung fossiler Treibstoffe beitragen


Aus dem Buch von Jules Verne „Die geheimnisvolle Insel“ aus dem Jahr 1872 stammt der Satz: „Wasser wird die Kohle der Zukunft sein“. Damit könnte der französische Schriftsteller in einigen Jahren Recht bekommen. Die Technik der Trennung von Wasserstoff und Sauerstoff aus Wasser im Jahr 1800 entdeckt, wird enorm an Bedeutung gewinnen. Die Verwendung von Wasserstoff kann in der Zukunft eine wesentliche Rolle als sekundärer Energieträger einnehmen und kann zur Überwindung fossiler Energieträger beitragen. Der Ausbau von erneuerbaren Energieträgern stellt die beste Voraussetzung für die nachhaltige Produktion von Wasserstoff dar. Schleswig-Holstein sollte sich im Bereich der Wasserstoffproduktion auf der Basis von erneuerbaren Energieträgern an erster Stelle positionieren und einen Marktvorsprung entwickeln. Wasserstoff ist allerdings nur so umweltfreundlich wie die 2



Technologie, mit der er erzeugt wird. Aktuell werden 98 % des Wasserstoffs aus fossilen Energieträgern produziert, das kann keine wirkliche Alternative sein. Wasserstoff ist keine Energiequelle sondern ein Energieträger bzw. ein Energiespeicher! Die Freisetzung der Energie geschieht ohne Schadstoffe und umweltschädigende Emissionen. Für Schleswig-Holstein muss gelten, dass der Strom, der aus erneuerbaren Energiequellen hier erzeugt wird, entweder verbraucht oder hier im Land zwischen den Meeren veredelt wird. Eine Form der Veredlung ist die Herstellung von „grünem“ Wasserstoff durch Elektrolyseverfahren. Dabei dürfen die Zielvorstellungen nicht verwechselt werden.
Ein umweltfreundliches Energiesystem basiert nicht auf dem Ausbau der Wasserstofftechnologie, sondern auf dem Ausbau der erneuerbaren Energieträger. Wasserstoff ist dabei eine ergänzende Option der Energieversorgung. Und damit kommen wir in der energiepolitischen Realität von Jamaika an. Ihre Bilanz ist verheerend. Die stockende Regionalplanung führt zum faktischen Ausbaustopp der Windenergie an Land, kostet Arbeitsplätze und verhindert Milliarden an Investitionen. Welcher Investor, der in neue Technologien, z.B. in Elektrolyseanlagen zur Herstellung von „grünem“ Wasserstoff investieren will, soll Ihnen denn noch über den Weg trauen? Sie haben jegliche Aufbruchsstimmung im Bereich der erneuerbaren Energien zunichte gemacht.
Dabei fängt Schleswig-Holstein im Bereich des Wasserstoffs nicht von vorne an. Die Schleswig-Holstein Netz AG hat im Kreis Nordfriesland in einem Feldversuch zur Speicherung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien im Erdgasnetz untersucht, wie sich grüner Wasserstoff im Erdgasnetz speichern lässt. Das Ergebnis ist vielversprechend. Grundsätzlich können 10% „grüner“ Wasserstoff in herkömmlichen Erdgasnetzen dem Erdgas beigemischt werden. Durch den Anteil von Wasserstoff, der beim Verbrennen lediglich in Wasser und Sauerstoff umgewandelt wird, kann Erdgas ökologisch aufgewertet und dessen Verbrauch minimiert werden. Die öffentliche Hand hat bei der Gestaltung des Markthochlaufs der Wasserstofftechnologie eine Vorbildfunktion. Wir müssen für eine Tankinfrastruktur auf der einen Seite und für Nachfrage auf der anderen Seite sorgen. Fahrzeuge – ob auf Schiene oder Straße – die mit Wasserstofftechnologie angetrieben werden, sind ein wichtiger Baustein alternativer und umweltfreundlicher Antriebsformen. Wasserstoffantrieb im Zugverkehr der Mittel- und Kurzstrecken ist bereits erfolgreich in Deutschland getestet worden und in Brandenburg und Niedersachsen im Einsatz. Daher kommt es nun darauf an, die Nutzung auf eine breite serienmäßig verlässliche Basis zu stellen. Nun versucht Jamaika in fast jeder Landtagssitzung, die eigene reale energiepolitische Untätigkeit im Bereich des Ausbaus der Onshore Windenergie durch diverse Anträge zu kaschieren. Kaschieren bedeutet übersetzt: „Etwas geschickt so darstellen, das eine positive Wirkung erzielt wird und die Mängel nicht erkennbar werden“.
Das funktioniert bei Ihnen nicht, weil die negativen Auswirkungen ihrer Politik immer sichtbarer werden. Ihr Antrag ist energiepolitisch nicht schlecht, richtig gut wird er aber erst durch unsere Ergänzungen im Alternativantrag. Daher beantrage ich Überweisung beider Anträge in den Umwelt und Agrarausschuss. 3