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23.02.18
13:19 Uhr
CDU

Anette Röttger: (TOP 32) Sprache lernt man am besten durch das Sprechen

DaZ | 23.02.2018 | Nr. 070/18
Anette Röttger: (TOP 32) Sprache lernt man am besten durch das Sprechen Es gilt das gesprochene Wort
Sperrfrist Redebeginn
Bereits Wilhelm von Humboldt stellte fest: „Sprache ist der Schlüssel zur Welt“.
Jeder von uns hat es vermutlich schonmal im Ausland selbst erlebt, wie es sich anfühlt, wenn man eine andere Sprache nicht versteht. Ohne eine gemeinsame Sprache kann auch keine Verständigung erfolgen. Gibt es keine Möglichkeit der Verständigung setzt schnell ein Gefühl der Hilflosigkeit ein. An dieser Stelle braucht es eine aufbauende und ermunternde Hand, welche einem den notwendigen Schlüssel reicht, um den Zugang zu einer neuen sprachlichen Welt zu erhalten.
Denn es gilt: Sprache lernt man am besten durch das Sprechen an sich. Im Koalitionsvertrag der Jamaika-Regierung heißt es auch deshalb:
„Wir wollen, dass jeder, der bei uns lebt, in der Lage ist, sein Leben selbstbestimmt und nach seinen Vorstellungen auf Basis des Grundgesetztes zu gestalten. Das Beherrschen der Sprache ist der zentrale Schlüssel für eine gelingende Integration.“
Nur wenn eine Verständigung möglich ist, wird man einander verstehen und ein Verständnis füreinander entwickeln können. Nutzen wir also unseren Verstand bevor wir uns voneinander abwenden, weil wir ein Verständigungsproblem haben.
Sprache und Bildung sind die Grundvoraussetzungen für eine gelingende Integration und Teilhabe an Gesellschaft und Arbeitswelt.
Dies fordert beide Seiten heraus: Diejenigen, die eine zweite Sprache erlernen sollen und diejenigen, die jungen Menschen die zweite Sprache vermitteln sollen. Sie sollen dazu beitragen, dass jeder einzelne junge Mensch hier bei uns eine Lebensperspektive findet, die zu seinen Begabungen passt. Nicht jeder DAZ Schüler ist ein Sprachgenie und so manche Lebensgeschichte, so manches Trauma ist uns da vielleicht gar nicht bekannt oder vorstellbar. DAZ Unterricht ist mehr als Sprache lernen. Daran sollten wir mit viel Fingerspitzengefühl denken, wenn wir über dieses Thema sprechen.
In Schleswig-Holstein haben wir mit dem Stand vom September 2017: 496 DaZ


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Verantwortlich: Kai Pörksen | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de Klassen mit insgesamt 5844 Schülerinnen und Schülern in der Basisstufe, die sich je zur Hälfte auf die Primar- und Sekundarstufe verteilen.
Auf den Bereich RBZ und berufsbildende Schulen entfallen noch mal 4781 Schülerinnen und Schüler. Das entspricht einer Summe von 10.625 Schülerinnen und Schülern im Bereich DaZ. Im Vergleich 2015 waren es noch rund 6000. Dieser Anstieg ist ein Beleg dafür, dass wir uns weiter aktiv um diesen Bereich kümmern müssen.
Vor einigen Jahren ist ein Stufenmodell zur Sprachbildung über ein Netz aus den sogenannten DaZ Zentren entwickelt worden. Während die Basisstufe erste Grundkenntnisse in einer Vollzeitmaßnahme vermittelt, findet die zweite Stufe der Sprachförderung mit dem Wechsel in die Regelschule statt und differenziert dann nach verschiedenen Sprachniveaus.
Unser Antrag macht es deutlich:
Diesen Weg wollen wir fortsetzen und weiterentwickeln, wobei auch eventuelle sonderpädagogische Förderbedarfe Berücksichtigung finden sollen.
Auch und gerade um die in diesem Bereich unterrichtenden Lehrkräfte wollen wir uns ebenfalls kümmern. Die Erfolgsformel lautet hier: bedarfsgerechte Anpassung der DaZ Kurse und speziell für dieses Feld ausgebildete DaZ Lehrkräfte. Es ist kein Geheimnis, dass kleinere Gruppen und speziell ausgebildete Lehrkräfte dieser Herausforderung gut tun werden.
Der Erwerb der Sprachkenntnisse ist das eine. Allerdings sind auch viele Menschen in unser Land gekommen, denen bislang kaum ein Zugang zu Bildungsangeboten nach unseren Maßstäben gegeben war. Das bedeutet, dass Integration vielfach mit der Alphabetisierung beginnen muss. Gleiches gilt für die Rechenkompetenz. Deshalb ist es besonders erfreulich, dass 252 DaZ-Lehrkräfte zusätzlich auch für diesen Bereich eingesetzt werden.
Es ist auch ein besonders positives Zeichen, dass neben diesen Angeboten auch Konzepte wie „Deutsch für alle“ in Lübeck durch großzügige Spenden der Possehl- Stiftung zu einer nachhaltigen Sprachförderung beitragen.
Es bleibt unser Anliegen, die Schulen bei dieser gesellschaftlichen Herausforderung bestmöglich zu unterstützen, denn wir haben ein gemeinsames Ziel vor Augen: Dieses Ziel heißt Integration von derzeit rund 10.000 Schülerinnen und Schülern in den diversen DaZ Klassen des Landes. Es bleibt ein langer Prozess, bis die Integration in unsere Gesellschaft, in unser Land, in die Arbeitswelt und in die Landeskultur ein Erfolgsmodell ist. Jeder von uns ist mit aufgefordert, sich an diesem Prozess zu beteiligen. Mit einem aufmunternden Wort und einem guten Gespräch kann jeder einen produktiven Beitrag leisten.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit



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