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21.03.18
13:22 Uhr
SPD

Bernd Heinemann zu TOP 15: Qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein flächendeckend sicherstellen

Es gilt das gesprochene Wort!


Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html



Kiel, 21. März 2018


TOP 15: Sicherung der Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein (Drs-Nr.: 19/541, 19/513)



Bernd Heinemann:
Qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein flächendeckend sicherstellen

In Schleswig-Holstein arbeiten ca. 193.000 Fachkräfte in den Gesundheitsberufen. Davon 16.000 Ärztinnen und Ärzte. Davon wiederum ca. 1/3 ambulant, 1/3 stationär und 1/3 gar nicht am Patienten bzw. an der Patientin – dafür aber im Back-office wie z.B. in der Forschung, Entwicklung und Produktion oder wie hier im Landtag. Die Koalition möchte dem tatsächlichen Versorgungsbedarf im Gesundheitswesen auf den Grund gehen und eine Bestandsaufnahme der ambulanten, stationären und sektorenübergreifenden Angebote auf den Weg bringen. Erich Kästner hat einmal gesagt: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“.
Fakten sind immer gut und darum werden wir das Anliegen unterstützen. Jamaika muss das Rad aber nicht neu erfinden. Mit den Landespflegeberichten und den Berichten zu den Konzepten in der Geburtshilfe gibt es aus unserer Regierungszeit schon Daten, die Sie einbeziehen sollten. Des Weiteren ist die Aufzählung der Koalition nicht ganz vollständig bzw. unklar und deshalb ist unser Ergänzungsantrag insbesondere auf die geburtshilflichen und therapeutischen Sondertatbestände gerichtet. Im Landtag haben wir immer wieder über Hebammen, Physio- sowie Ergotherapeuten und andere therapeutischen Berufsgruppen gesprochen, zu denen auch medizinische Masseurinnen und Masseure und andere gehören. Um bei der Erhebung 2



Missverständnisse und Verengungen zu vermeiden, haben wir diesen Ergänzungsantrag gestellt. Wir müssen diese Themenfelder und Berufsgruppen aktiv einbeziehen.
Besonders wichtig ist hierbei, dass wir uns auf Bundes-, Landes- und auch auf kommunaler Ebene immer schneller für zielführende Maßnahmen entscheiden müssen. Schnell und effizient müssen zumindest wir Politiker sein, sonst ist der Spagat in der Gesundheitsversorgung schon bald kaum noch zu realisieren. Die unendliche Geschichte einer irgendwann vielleicht leistungsfähigen Gesundheitskarte ist ein mahnendes Beispiel dafür. Und darum möchten wir schon heute davor warnen, dass hier kein neuer Berliner Flughafen entstehen darf, denn die Sicherung der Gesundheitsversorgung setzt die weitere und zügige Umsetzung der im Land bereits beschlossenen Initiativen voraus. Darüber hinaus gehört dazu ein umfassendes Krankenhausgesetz, dass bestehende und ergänzte Regeln der stationären Versorgung enthält. In diesem Gesetz müssen wir die Finanzierung, die Hygiene, das Entlass-Management und die Ausstattungsstandards der Hard- und Software (z.B. im fachlichen Personalbestand sowie Raum- und Einrichtungsbedarf) sicherstellen.
Nicht alles, was wir in der neuen Bundesrepublik übrigens nach der Vereinigung weggeräumt haben war schlecht und kommt nach und nach wieder. Nicht nur die Spreewaldgurken. Die neuen medizinischen Versorgungszentren, wie wir sie in Büsum durch die Gemeinde oder in Brunsbüttel und Marne durch das Westküstenklinikum erleben, sind kleine Wiederauferstehungen der guten alten Polikliniken. Hier konnten angestellte Ärztinnen und Ärzte die ambulante Versorgung sicherstellen, ohne eigene Praxisverantwortung tragen zu müssen. Gerade in der Verknüpfung von ambulanter und stationärer Verantwortung in der Fläche kann mit einer zielgerichteten Erhebung ein Impuls-geber geschaffen werden. Die Work-Life-Balance der Gesundheitsberufe wird ebenso zur Herausforderung wie die älter werdende Gesellschaft.
Immer größere Erwartungen können nur mit klugen und nachhaltigen Lösungen erfüllt werden. Besonders bedeutend wird in der Gesundheitsversorgung die weitere Digitalisierung sein. In der Systemmedizin oder Telemedizin aber auch in einer optimierten Notfallversorgung werden Lücken zu entdecken und zu schließen sein. Hier werden wir noch reichlich Schularbeit machen müssen liebe Kolleginnen und Kollegen. Also packen wir es an, dieses dicke Brett können wir erfolgreich nur gemeinsam bohren. Wir sind dazu bereit!