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23.03.18
11:32 Uhr
B 90/Grüne

Rasmus Andresen zur Bewerbung für das immaterielle UNESCO-Weltkulturerbe „Deutsch-dänisches Grenzland“

Presseinformation

Rede zu Protokoll! Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 19 – Bewerbung immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe „Deutsch-dänisches Grenzland“ unterstützen Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt der europapolitische Sprecher Landeshaus der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Rasmus Andresen: Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 113.18 / 23.03.2018



Deutsch-dänisches Grenzland: Eine bunte Antwort auf Nationalismus
Bei dem Begriff „Kulturerbe“ denken die meisten sicherlich erst einmal an historische Bauwerke wie den Kölner Dom. Die Auszeichnung „immaterielles Kulturerbe“ ist dage- gen weniger bekannt. Dabei gibt es eine lange Liste mit bereits anerkannten Kulturgü- tern, wie das Hebammenwesen, Skatspielen, den Rheinischen Karneval, das Biikebrennen, der Poetry Slam und den innerstädtischen Erwerbsgartenbau in Bam- berg.
Wissen – können – weitergeben. So lautet das Motto des UNESCO Weltkulturerbes.
Der Bund Deutscher Nordschleswiger und der Südschleswigsche Verein haben sich jetzt gemeinsam mit dem Minderheitenmodell in unserem Grenzland beworben. Dabei geht es konkret um einen Eintrag in das Register guter Praxisbeispiele der Erhaltung des immateriellen Kulturerbes.
Wir begrüßen und unterstützen diese Bewerbung. Es würde mich sehr freuen, wenn das Zusammenleben von Minderheiten und Mehrheiten im deutsch-dänischen Grenz- land in dieser Form Anerkennung und international Aufmerksamkeit bekäme. Die Art und Weise, wie dieses Zusammenleben auch institutionell im politischen System veran- kert ist, könnte ein Modell sein auch für andere Grenzregionen in Europa.
Wir in der deutsch-dänischen Grenzregion wissen, dass es gemeinsam, miteinander, besser geht als gegeneinander. Dass kulturelle Vielfalt nichts Trennendes ist sondern einen gemeinsamen Reichtum darstellt.

Seite 1 von 2 Konkurrenz, Wettstreit um kulturelle Dominanz, brauchen wir nicht. Unser Grenzland ist anders. Es ist eine bunte Antwort auf den grassierenden Nationalismus.
Wir können damit leben und leben damit sehr gut in unserer Grenzregion, in der es Menschen gibt, die sich nicht eindeutig in einer abgegrenzten nationalen Identität veror- ten, sondern von sich sagen, ich bin dänisch und deutsch, oder einfach Südschleswi- ger. Wir möchten diese Erfahrung weitergeben. Nicht als starre Haltung, als Traditions- pflege, sondern dynamisch, lebendig, in der Hoffnung, dass sich daraus eine virulente Kraft entwickelt, die über die Region hinauswirkt.
Das Besondere an dieser Bewerbung ist, dass es eine doppelte Bewerbung ist, einmal auf dänischer Seite, einmal auf deutscher Seite, weil es nun einmal so ist, dass das Bewerbungsverfahren in nationalen Grenzen organisiert ist.
Während nach unseren Informationen auf dänischer Seite das Aufnahmeverfahren un- bürokratisch ist, steht auf deutscher Seite ein mehrstufiges Verfahren bevor. Unser An- trag dient dafür als Rückendeckung für das weitere Verfahren. Es gibt für die diesjähri- ge Runde zur Anerkennung als immaterielles Kulturerbe noch zwei weitere Bewerbun- gen aus Schleswig-Holstein.
Das Schöne ist, dass wie ich gehört habe, die Ministerin wird dazu sicher noch berich- ten, alle drei als Vorschlag an die Kultusministerkonferenz weitergegeben werden sol- len. Ich denke aber, dass es gerechtfertigt ist, angesichts der Bedeutung, die dieses Beispiel gelebter Praxis eines förderlichen kulturellen Miteinanders für die Identität Schleswig-Holsteins als Ganzes hat, dass wir uns hier im Landtag auch damit beschäf- tigen.
Ich würde mich freuen, wenn wir diesen Antrag hier heute gemeinsam beschließen können. Unser Ziel sollte sein, zum 100-jährigen Jubiläum der Grenzziehung zwischen Deutschland und Dänemark, die Anerkennung unseres Minderheitenmodells als imma- terielles UNESCO-Weltkulturerbe feiern zu können.
Wir bedanken uns bei SPD und SSW dafür, dass Sie die Initiative aus der Opposition heraus unterstützen. Ich freue mich auf die weitere Beratung. ***



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